Obedience
Obedience gilt zu Recht als anspruchsvolle Sportart. Kleinschrittiger Übungsaufbau, hohe Motivation und Exaktheit sind die Voraussetzungen für diesen Sport – bei Hund und Hundeführer. Die Übungen in den verschiedenen Leistungsklassen bauen aufeinander auf, deswegen lohnt sich Genauigkeit von Beginn an.
Wenn man dies berücksichtigt, ist Obedience eine der höchsten Formen der Teamarbeit – gerade in der Exaktheit und der Beschränkung auf wenige Kommandos liegt die Faszination dieses Sportes.
Die Leistungsklassen
Obedience bietet in Deutschland neben den Leistungsklassen 1 – 3 auch Beginner und Senioren an. In Senioren können Hunde ab 8 Jahren starten, die in der LK 1 ein „Vorzüglich“ erreicht haben.
Bei den Beginnern darf jeder Hund ab 15 Monate starten, der die Begleithundeprüfung bestanden hat. In die nächste Klasse kann man mit einem „Vorzüglich“ aufsteigen.
Hier geht es zur Prüfungsordnung.
Die Bewertung
Alle Übungen werden mit maximal 10 Punkten bewertet, jede Übung hat darüber hinaus einen Koeffizienten zwischen 2 und 4. Punkte mal Koeffizient werden zusammengezählt und ergeben die Gesamtpunktzahl. Bis 80% der maximalen
Punktzahl hat das Team ein „Vorzüglich“. Auch der Gesamteindruck des Teams wird bewertet.
Vorzüglich 256 – 320 Punkte 80%
Sehr gut 224 – 255,5 Punkte 70%
Gut 192 – 223,5 Punkte 60%
Mangelhaft 0 – 191,5 Punkte unter 60%
Für die Obedience Übungen können folgende Zahlen vergeben werden:
0 – 5 – 5,5 – 6 – 6,5 – 7 – 7,5 – 8 – 8,5 – 9 – 9,5 – 10
Die Übungen
In jeder Klasse haben Hund und Hundeführer ca. 10 Übungen zu absolvieren. Diese finden z. T. in der Gruppe statt, d.h. 3 – 5 Teams absolvieren ihre Ablageübungen gemeinsam. Durch alle Übungen wird das Team von einem Steward geleitet. Der Steward erklärt, wo man sich aufstellen muss, in welche Richtung gearbeitet wird und beginnt jede Übung mit „Grundstellung einnehmen, Übung beginnt“. Die Übung ist erst abgeschlossen, wenn der Steward „Übung beendet“ sagt. Während der Übung dürfen nur die vorgeschriebenen Hör- und Sichtzeichen verwendet werden, sonst gibt es Punktabzug z.B. bei Wiederholung des Kommandos .
Die Übungen in der Gruppe
Je nach Leistungsklasse sind die Gruppen unterschiedlich aufgebaut. Ein wesentliche Rolle spielt immer das Abliegen/Absitzen. Bis LK 1 bleibt der Hundeführer in Sicht, ab LK 2 ausser Sicht. Die Zeit für die Ablage steigert sich nach Leistungsklasse.
In der Beginnerklasse wird das „Verhalten gegenüber anderen Hunden“ und „Stehen und Betasten“ in der Gruppe ausgeführt.
Wir können hier nicht alle Übungen aller Klassen darstellen. Daher haben wir ein paar ausgewählt und zeigen Beginner und Leistungsklasse 3, damit man sich vorstellen kann, in welche Richtung man trainiern muss.
GRUPPE BEGINNER
Bei den Beginnern werden gleich 3 Übungen in der Gruppe abgehalten:
- Verhalten gegenüber anderen Hunden
- Stehen und Betasten
- Ablage
Man geht an der Leine hintereinander auf den Platz, der Hund sollte locker im Fuß gehen, jedenfalls den HF nicht auf den Platz zerren. Der Steward stellt Team für Team im Abstand von 3 Metern in einer Reihe auf. Die Hunde sind in Grundstellung.
Beim Verhalten gegenüber anderen Hunden umrundet nacheinander jedes Team die Gruppe, der Abstand sollte dabei ca. 0,5 Meter betragen.
Anschließend wird jedes Team gebeten vorzutreten. „Angehen – Anhalten – vor den Hund stellen – Kommando“, der HF gibt das Kommando zum Stehen. Er darf weiter den Hund loben, aber kein Kommando mehr verwenden. Der Ringsteward tritt heran und berührt den Hund.
Volle Punktzahl wird erreicht, wenn der Hund unbeeindruckt ruhig stehen bleibt, nur auf die Kommandos vom HF achtet und diese dann schnell und korrekt ausführt. Natürlich sind die Richter in der
Beginnerklasse sehr nett!
„Zurück zum Hund – Kommando“ , HF geht zurück neben den Hund, Hund kommt in Grundstellung. „Angehen – Wendung – zurück in die Reihe“.
Die anschließende Ablage beginnt mit Ableinen und Leine verstauen. Diese muss unsichtbar in einer Tasche an der abgewandten Seite des Hundes verwahrt werden.
Die Ablage beginnt mit dem „Platz“: der Steward tritt vor jeden HF und sagt „Kommando“, danach darf der jeweilige HF sein Kommando „Platz“ sagen. Achtung: der Hund hört auf den HF und nicht auf den Steward!
Die HF stellen sich ca. 20 Meter entfernt mit Sicht auf die Hunde auf. Nach 2 Minuten heißt es „Zurück zum Hund – Kommando“ – und Ihr habt es erraten! – „Grundstellung einnehmen – Übung beendet“.
DIE GRUPPE IN DER LK 1
Die maximal sechs Teams werden wieder vom Steward von links nach rechts mit 3 m Abstand dazwischen aufgestellt.
Diesmal bleiben die Hunde sitzen, daher heißt es vom Steward „Letztes Kommando, Hunde verlassen“, woraufhin die HF mit einem „Bleib“ oder einem anderen kurzen Kommando von den Hunden weggehen und sich in 15 m Abstand gegenüber der Hunde aufstellen.Nach einer Minute heißt es „Zurüc
zum Hund – hinter den Hunden aufstellen“, die HF gehen rechts an ihren Hunden vorbei.
Das ist der Augenblick der Wahrheit für viele Hunde! Alle schauen zu ihrem Hundeführer, die meisten drehen den Kopf nach links, weil es als nächstes heißt „Neben die Hunde treten“ und in diesem Falle mal die HF in die Grundstellung einparken. Uff, er ist sitzen geblieben und hat nicht gewackelt!
„Ende der Übung“
Der Leistungsrichter geht an der Reihe entlang und gibt die erreichte Punktzahl bekannt.
DIE GRUPPE IN DER LK 2 UND BEI DEN SENIOREN
Der Steward stellt die Teams wieder mit 3 m Abstand dazwischen auf. Dann geht der Steward der Reihe nach durch und gibt jedem Team mit „Kommando“ zu verstehen, dass der jeweilige Hund nun abgelegt werden darf.
„Letztes Kommando, Hunde verlassen“
Die HF verschwinden in einem Versteck und warten dort zwei Minuten, bis der Steward sie herausruft. Das Procedere ist nun wie in LK 1, nur dass am Ende nochmal ein Kommando für die Grundstellung gegeben werden muss, bevor die Übung für beendet erklärt wird.
DIE GRUPPE IN DER LK 3
Der Steward stellt die Teams – selbstverständlich alle ohne Leine und diesmal nur 3 bis 4 Hunde – im Abstand von 5 Metern nebeneinander auf.
„Grundstellung einnehmen – Übung beginnt – letztes Kommando – Hunde verlassen“. Die Hundeführer gehen quer über den Platz in ein vorgesehenes Versteck: hinter jedem der Zelte steht ein sehr nervöser Hundeführer!
Man sieht bei den Bilder schön, wie stark die Border Collie-Fraktion im Obedience ist. Was nicht heißt, dass andere Rassen ungeeignet wären! Bei den nationalen und internationalen Meisterschaften wird das deutlich.
Nach 2 Minuten heißt es „Heraustreten“ und alle HF stellen sich am Ringrand auf. Die Hunde werden der Reihe nach ins Platz gebracht und müssen eine weitere Minute liegen. Anschließend werden die Hunde der Reihe nach in die Grundstellung gerufen.
Diese Übung ist höchst anspruchsvoll, es wird erwartet, dass die Hunde sitzen oder liegen und nicht schnüffeln, bellen oder unruhig werden. Der Abruf eines Hundes versetzt die anderen natürlich in Höchstspannung! Hier ist absolute Impulskontrolle gefragt.
Die Freifolge
Kernstück und in jeder LK eine Übung ist die Fussarbeit. In der Prüfungsordnung steht: Der abgeleinte Hund soll bereitwillig und parallel an der linken Seite des Hundeführers gehen, seine Schultern auf Kniehöhe des Hundeführers.
Jede Übung beginnt und endet in der Grundstellung und diese wird immer mit bewertet. Die Grundstellung ist definiert als eine sitzende Position an der linken Seite des Hundeführers.
Es gibt viele Methoden, Grundstellung und Fussarbeit zu trainieren, am beliebtesten sind das Futtertreiben und das Handtarget (siehe Bilder unten).
Vor allem junge Hunde müssen erst lernen, sich koordiniert neben dem HF zu bewegen, alle Tempowechsel prompt anzunehmen und immer die richtige Position zu halten. Das Futter bzw. Handtarget wird schließlich sukzessive abgebaut, im Turnier darf man es nicht benutzen.
Die Freifolge findet immer ohne Leine statt, beinhaltet Stopps (Grundstellung), 90°-Winkel nach links und rechts sowie Kehrtwendungen. Zusätzlich wird langsamer Schritt, Laufschritt und rückwärts gehen gefordert. Je höher die Leistungsklasse, desto länger und komplizierter ist die Freifolge und umso anspruchsvoller deren Bewertung.
Um einen Hund gut und sicher auf die Freifolge vorzubereiten trainiert man mehrere Jahre. Eine natürliche Bewegung und ein fröhliches, eingespieltes Miteinander werden gefordert und bewertet. Ein Hund, der unwillig mitgeht oder nach vorne prescht bekommt Punktabzüge.
Erlaubtes Kommando ist „Fuss“ (oder ein anderes kurzes Hörzeichen) beim Angehen und beim Tempowechsel, keinerlei Handzeichen bei Winkeln und Drehungen.
Es gibt Normal-, Lauf- und Langsamschritt, alle Tempi werden verlangt.
Bei der LK 3 kommen neben Rechts-, Linkswinkeln und Kehrtwendungen auch Rückwärtsgehen mit einem Winkel und Seitwärtsschritte vor.
Die technischen Übungen
Diese sind nach Leistungsklasse unterschiedlich aufgebaut, aber im Wesentlichen kommen vor:
- Box: der Hund wird in ein Viereck von 3 x 3 Metern geschickt, das mit einem Band und kleinen Pylonen markiert ist
- Apportieren: auf gerader Strecke, über eine Hürde oder als Richtungsapport
- Distanzkontrolle: Sitz, Steh und Platz mit Hundeführer auf Abstand 5 bis 15 Meter
- Geruchsidentifizierung: ein Identholz hat der Hundeführer angefasst, das wird aus mehreren herausgesucht
- Positionen aus der Bewegung: Sitz, Steh oder Platz
- Umrunden einer Pylonengruppe, in LK 2 und 3 mit Stopp, Position, Apport und Hürde kombiniert
- Abruf
Die Box
Bei den Beginnern heißt es „Grundstellung einnehmen, Übung beginnt, Hund schicken, zum Hund, Kommando (für die Endgrundstellung)“.
Der Hund wird bei Beginnern 10 Meter vorausgeschickt, LK 1 15 Meter, in LK 2 sind es schon 23 Meter und in LK 3 schickt man ihn um die Ecke!
Klingt gar nicht einfach, oder? Im Training übt man das Vorausschicken, das Position einnehmen auf Kommando, das Liegen bleiben … alles einzeln, dann wird allmählich zusammengesetzt, bis sich eine Handlungskette bildet.
Und hier ist Vorsicht geboten: der Hund darf nicht auf die Anweisung vom Steward losstarten! Nur das Kommando vom HF ist maßgeblich. Der Hund muss also lernen, genau zuzuhören.
In der LK 3 wird der Hund 10 Meter geradeaus in einen Kreis geschickt (Sprühmarkierung, Durchmesser 4 Meter), dort bleibt er stehen. Auf Kommando HF wendet er im 90°-Winkel ab und läuft 23 Meter weiter in die Box. Der HF geht in einem bestimmten Schema (siehe Zeichnung) an der Box vorbei, auf Anweisung vom Steward ruft er seinen Hund ab, der kommt ins Fuß und sie gehen bis „Anhalten, Kommando, Übung beendet“.
Wie trainiert man das?!? Auf jeden Fall kann man das nicht alleine und es dauert lange. Obedience hat zur Recht den Ruf eines höchst anspruchsvollen Sportes.
Holzapport ohne und mit Richtungsanweisung
In der Beginnerklasse wird das Apportel auf einer Strecke 5 m vom Hund entfernt vom HF ausgelegt. Der Hund wird gerufen, bringt das Apportel mit und geht in die Grundstellung.
Alternativ darf der Hund Vorsitzen, dann gibt es ein weiteres Kommando für die Grundstellung.
Beim Richtungsapport in den höhren Klassen werden 2 oder 3 Apportel von einem Helfer ausgelegt, Hund und HF sehen zu.
In LK 1 kommt ein Sprung dazu. Der HF stellt sich mit dem Hund 2 – 4 Meter vor einer geschlossenen Hürde in der Grundstellung auf. Dann wirft er das Apportel ca. 10 Meter weit über die Hürde. Auf Kommando springt der Hund, holt das Apportel, springt zurück und parkt in der Grundstellung. Hier ist hohe Impulskontrolle gefragt!
In LK 2 und Senioren gibt es keinen Sprung. Es wird im Fuß angegangen bis der Steward „Wendung“ sagt. Das team wendet und der Hund macht ein Steh aus der Bewegung, der HF geht zum Startpunkt zurück. Vorher wurde ausgelost, welches Apportel zu holen ist, dies teilt der Steward an dieser Stelle dem HF mit.
In der LK 3 wird der Hund nicht im Fuß zur Markierung gebracht, sondern wird geradeaus 10 m voraus geschickt und steht dann auf Kommando des HF. Die Markierung für das Stopp ist für den Hund nicht wahrnehmbar an den Seiten angebracht, wie auf der Skizze aus der Prüfungsordnung zu sehen ist. Nach Ansage des Stewards wird dann eines von 3 Apporteln geholt, es kann also links, Mitte oder rechts gefordert werden.
Der HF darf – wie bei allen Distanzübungen – hier sowohl ein Sicht- als auch ein Hörzeichen verwenden, beide allerdings gleichzeitig. Der Hund apportiert das entsprechende Apportel, das Ausgeben ist in allen Klassen gleich.
RICHTUNGSAPPORT LK 3 MIT VORANSCHICKEN
Distanzkontrolle
Eine der anspruchsvollsten Übungen in einer Sportart, die durchgehend höchste Exaktheit erwartet:
Es werden Wechsel von Platz, Sitz und Steh gezeigt, bei denen der HF zwischen 3 und 15 m entfernt vom Hund steht. Es dürfen wieder Sicht- und Hörzeichen zeitgleich verwendet werden.
Der Hund darf sich dabei nicht von der Stelle bewegen, sonst gibt es Punktabzug. Das bedeutet, dass entweder die Vorder- oder die Hinterhandpfoten am Platz bleiben sollten. Bewegungen nach vorn und hinten werden addiert, so dass auch Fehler passieren, wenn der Hund am Anfang und am Ende an der gleichen Stelle ist. Schwierig!
Am besten trainiert man das schon mit dem jungen Hund, denn der Hund muss langsam die entsprechende Muskulatur aufbauen und die Art der Wechsel in sein Körpergedächtnis einprägen. Erst dann kann man anfangen, diese Übung auf Distanz zu machen. Es dauert Jahre, bis ein Hund das perfekt ableistet.
In LK 2 ist es zweimal die gleiche Abfolge, das kann Steh-Sitz-Platz oder Sitz-Steh-Platz sein. In der LK 3 darf alles in beliebiger Reihenfolge vorkommen. Diese Reihenfolgen werden vor dem Turnier vom Leistungsrichter festgelegt und ausgehängt.
Beim Turnier steht der Steward abgewandt vom Hund in mindestens 3 m Entfernung. Er hat eine Anzeigetafel, auf der die Positionen gezeigt sind, so dass der HF weiß, wann er welches Kommando geben muss.
Die Richterin steht beobachtend seitlich vom Hund, um jede Bewegung nach vorne oder hinten erkennen zu können.
Jede Position muss 3 Sek. gehalten werden. Vor und nach den Wechseln liegt der Hund im Platz. Nach den Wechseln wird der HF zurück zum Hund gewunken, der Hund bleibt liegen und geht erst auf Kommando in die Grundstellung.
Geruchsidentifizierung und Apportieren
Diese Übung gibt es nur in LK 2, LK 3 und bei den Senioren.
Der Hund soll aus 6 – 8 hölzernen Gegenständen den herausfinden, den der HF ca. 5 Sekunden in der Hand hielt. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, dass der Hund die Hölzchen nicht neu sortiert. Das Aufnehmen eines neutralen Holzes führt zu massivem Punktabzug.
Beim abschließenden Ausgeben soll der Hund das Holz ruhig halten. Es kann gut sein, dass der Leistugnsrichter ein Holz auf Bissspuren untersucht.
Wie alle Obedience-Übungen wird auch die Geruchsidentifizierung sehr kleinschrittig aufgebaut.
Positionen aus der Bewegung
Grundsätzlich folgen wir dem gleichen Schema in allen Leistungsklassen. Der HF geht mit dem Hund im Fuß im Normalschritt an, nach 5 oder 10 m sagt der Steward „Kommando“ und auf Kommando des HF nimmt der Hund seine Position ein. Diese wird vorher vom LR bekannt gegeben.
Dabei geht der HF im normalen Schritt weiter, darf keinerlei Körperhilfe geben und der Hund hört ganz allein auf das Hörzeichen. Nach weiteren 5 oder 10 m dreht sich der HF zum Hund, dann geht es zurück zum Hund.
Beginner
Die Beginner treten neben den Hund und bringen ihn in die Grundstellung.
Leistungsklasse 1
In der LK 1 geht man rechts am Hund vorbei, wendet erneut, geht links am Hund vorbei und und hält neben ihm an.
Leistungsklasse 2
In LK 2 und bei den Senioren gibt es das zweimal mit verschiedenen Positionen und einem Winkel dazwischen.
Leistungsklasse 3
In LK 3 gibt es auch Winkel, aber der Hund wird nur einmal abgeholt.
Beim anderen Mal geht der HF nach Stewardanweisung weiter und ruft seinen Hund dann ab. Wie das genau aussieht ist bei jedem Turnier anders und wird vorher vom LR festgelegt. Der Hund könnte also von allen Seiten abgerufen werden, je nachdem, wie der Steward den HF dirigiert.
Dazu kann der HF beim Abruf stehen, so dass der Hund in Vorsitz oder Grundstellung gerufen wird. Oder es erfolgt ein Abruf in der Bewegung, so dass sich der Hund in eine – möglichst perfekt – Fußposition einordnen muss.
Seit 2022 sind die Positionen in die Freifolge integriert, werden aber gesondert bewertet. Das ist eine ordentliche Herausforderung für das Team!
Pylonengruppe und Übung 8
Die Übung 8 aus der LK 3 gilt als komplexeste Übung im Obedience.
Zuerst heißt es wie immer „Grundstellung einnehmen, Übung beginnt“. Ein Helfer legt die Apportel aus.
Der Hund wird vom Startpunkt aus um die Pylonengruppe geschickt, zeigt nach Umrunden eine Position, die der HF erst bei Turnierbeginn erfährt: Sitz, Platz oder Steh.
Dann sagt der Steward, über welche Hürde der Hund springen muss – das wird vorher ausgelost. Der HF sagt dem Hund mit einem Hör- und Handzeichen,
welches Apportel er bringen soll, die Hürde wird gesprungen und der Hund parkt mit dem Apportel perfekt neben dem HF in die Grundstellung ein (auch hier ist Vorsitz möglich). Hui!
Und dabei muss auch noch die Geschwindigkeit immer gleich sein. Der Hund darf also nicht nach der Pylonengruppe nur noch traben und auf sein Haltekommando warten …
Abruf
Der Abruf erfolgt immer aus dem Platz.
In den höheren Leistungsklassen werden im Abruf ein oder zwei Stopps mit Positionen verlangt, die prompt und ohne nachzutrippeln eingenommen werden müssen.
Diese Positionen legt der Leistungsrichter vor Turnierbeginn fest.
In der LK 3 werden zwei Positionen verlangt. Der HF geht 30 – 35 m vom liegenden Hund weg. Ruft ihn auf Anweisung des Stewards ab und stoppt nach 1/3 der Laufstrecke in der vorgegebenen Position, z.B. in ein Sitz.
Nach 3 Sekunden sagt der Steward erneut „Kommando“ oder „Hund rufen“. Der HF ruft ab und stoppt nach einem weiteren Drittel in der 2. Position, beisielsweise einem Platz. Das letzte Abrufen ist in die Grundstellung bzw. Vorsitz.
Hier wird bewertet, wie zügig der Hund die Positionen einnimmt, aber auch, wie gut und schnell sich der Hund abrufen lässt.
Optimalerweise ist der Hund bei allen Abrufen gleich schnell und verzögert nicht vor dem Stoppkommando des Hundeführers. Falsche Positionen sind natürlich schwerwiegende Fehler.
Gesamteindruck
Die Zusammenarbeit von Mensch und Hund wird im Obedience als extrem wichtig angesehen. Daher bewertet Obedience als einzige Sportart den Gesamteindruck in Beginner, LK 1, 2 und Senioren.